Nach einer wahren Begebenheit
Guten Morgen, ihr Leut, und Frohe Weihnachten. Da euer Geistlicher, der liebe Bruder Phil Becky, sich heute offenbar ein bisschen verspätet, dachte ich, ich ergreife diese Gelegenheit und sage euch ein paar Worte, bevor er persönlich anrollt, um mit dem traditionellen Feiertagsgottesdienst zu beginnen.
Hier bin ich also, ihr Leut, an Stelle von Bruder Phil, und ich wünsche euch Phil Vergnügen! (Pause, damit das Lachen verebben kann.) »Wer ist dieser Typ mit seinem maßgeschneiderten Anzug von der Savile Row?« fragt ihr euch. Diejenigen unter euch, die über wenig oder gar keine Bildung verfügen, kratzen sich jetzt zweifellos am Kopf und denken bei sich: »Den haben wir ja noch niiiie gesehen. Was treibt er bloß, dass seine Schuhe so sauber bleiben?«
Liebe Freunde, versteht mich bitte nicht falsch. Ich kritisiere eure Ausdrucksweise gar nicht. Nein, ich finde sie sogar ausgesprochen putzig. Als Volksgruppe habt ihr sogenannten Hinterwäldler durchaus sogar einen bemerkenswerten Beitrag in der Unterhaltungsindustrie geleistet, und ich stehe nicht an, euch dafür zu danken.
Wer also bin ich? Für diejenigen unter euch, die mich nicht kennen, heiße ich Jim Timothy, und ich bin, wie ihr wahrscheinlich bereits an meiner vollständigen Garnitur gottgegebener Zähne gemerkt haben werdet, nicht aus dieser Gegend. Meine Brüder und Schwestern, ich bin nicht auf diese Kanzel gestiegen, um euch anzulügen. Tatsache ist, dass ich noch nie im Leben eine Predigt gehalten habe, nicht einmal den Fuß über die Schwelle einer Kirche gesetzt, seitdem ich meine dritte Frau geheiratet habe, ein blauäugiges Raubreptil aus der Wüste Gila namens Stephanie Concord. Da die meisten von euch entweder nicht Zeitung lesen oder nicht lesen können, sei es mir gestattet, euch darüber zu informieren, dass Stephanie Concord und ich nicht mehr die Spalten einer gewissen Presse füllen, ein Umstand, der mich regelmäßig auf Hände und Knie sinken und, wie ihr hier sagen würdet, »den Herrn preisen« lässt. Was mich bestürzt, was mich in all seiner Ungerechtigkeit zutiefst betroffen macht, ist, dass diesem menschenfressenden Drachen bei der Scheidung die Hälfte des gesamten Geldes zugesprochen wurde, das ich während unserer kurzen und unerfreulichen Verbindung verdient hatte. Ich will ja nicht protzen, aber durch diese außergerichtliche Klärung bekam sie einen schönen Batzen Kleingeld zugesprochen, da meine jährlichen Einkünfte sich auf ein Sümmchen belaufen, von dem euch der Kopf schwirren würde. Ich arbeite nämlich für das Fernsehen. Nein, ich führe keine Reparaturen durch (ha ha), sondern ich bin das, was man einen Leitenden Produzenten nennt. Man könnte mich vielleicht als den Typ bezeichnen, der alles anschiebt.
Dank meinem hochentwickelten Humor verbrachte ich die ersten zehn Jahre meiner Karriere mit der Entwicklung von Situationskomödien, oder, wie wir im Gewerbe das nennen, »Sit-Coms«. Ich war bei der Erschaffung von Serien wie »Acht Mann, ein Floß« maßgeblich beteiligt, bei »Die Fleishmans von nebenan«, bei »Komm in meine Grotte« und »Doof & Co.«, einer Serie, die euch wahrscheinlich vertraut ist, spielt sie doch unter lauter ignoranten Hinterwäldlern wie euch, was ich, wohlverstanden, in einem positiven Sinne meine. Laut dem ollen Webster bedeutet Ignoranz »Mangel an Wissen und Erfahrung«, und das, kann ich euch sagen, kann durchaus ein Segen sein. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht ein paar Augenblicke lang frage, ob manche von uns nicht doch ein bisschen schlauer sind, als ihnen wirklich zuträglich ist. Ihr, die ihr ein einfaches, kaum bemerkenswertes Leben führt, ahnt nichts von Drehplänen oder den himmelhohen Gagen, die sogenannte Entertainer verlangen, die selbst den Arabern noch ein paar Tipps zum Thema Terrorismus geben könnten. Ich dagegen verstehe nichts vom Schweinerotlauf, also sind wir wahrscheinlich quitt.
Man schafft es nicht mit Sit-Coms bis ganz nach oben, wenn man nichts von Menschen versteht, davon, was sie bewegt und am Laufen hält. Ich rede nicht von der Produktionsassistentin, die sämtliche Leitungen blockiert, um sich über ihre letzte Abtreibung auszuflennen. Ich spreche von richtigen Menschen mit wettergegerbten Gesichtern und einem ganz kleinen Bisschen Schmutz unter den Fingernägeln. Man muss sich an den kleinen Mann wenden, denn dadurch lernt ein Fernsehprogramm das Fliegen. Man kann alle Gags dieser Welt haben, aber ohne diesen kleinen Kern, diesen kleinen Kern, den ich einmal Verständnis nennen möchte, kann man sein Projekt genauso gut nehmen und auf die Bretter werfen, die zwar die Welt bedeuten, wo aber kein Schwein je hinkuckt.
Ein weiser Mann hat einmal gesagt, um zu kommunizieren, müsse man fähig sein, in der Sprache eines anderen zu sprechen. Nehmen wir zum Beispiel mal mich. Hier stehe ich und rassele Begriffe wie »ihr Leut« und »Brüder und Schwestern« herunter, wo ich doch in einer etwas intellektuellen Umgebung solche Wörter nie, und wenn ich »nie« sage, meine ich nie, verwenden würde. Aber hier verwende ich sie, in dieser heruntergekommenen Kirche, denn um zu kommunizieren, muss ich eure Sprache sprechen. In London habe ich das neulich auch so gehalten und an einem einzigen Wochenende ständig die Wörter »bloody« und »tuppence« verwendet. Kurz: ich bin ein Kommunikator.
Größtenteils wegen meiner außergewöhnlichen interpersonalen Beziehungsfähigkeit wurde ich dann von einem rivalisierenden Sender weggeschnappt, wo ich Dramatische Programmgestaltung unter mir hatte. Nein, ich spreche nicht von den schalen Seifenopern, die Menschen wie ihr so sehr mögen. Ich beziehe mich vielmehr auf die zupackenden, gesellschaftlich relevanten und bedeutsamen Programme, die widerspiegeln, was in unserem Land wirklich los ist. Ohne eingeblendetes Gelächter oder das Standardformat von zweiundzwanzig Minuten sind das die Sendungen, die einem zu Herzen gehen, anstatt nur das Zwerchfell zu kitzeln. Vielleicht muss man ein, zwei Tränchen vergießen, aber immerhin empfindet man hinterher ein bisschen Stolz auf das gemeinsame Erbe. Das sind die Sendungen, in denen gutaussehende Menschen versuchen, mit einem Leben fertigzuwerden, welches, was viele von euch, wie man überdeutlich sieht, nur allzu gut wissen, nicht immer so schön ist, wie man es sich wohl wünschen mag. Manchmal sind diese gutaussehenden Menschen gezwungen, ärmlich ausgestattete Häuser oder sogar Wohnanhänger zu besuchen. Hin und wieder kommen sie mit Leuten in Berührung, die nicht so gut aussehen, aber auch damit müssen sie fertigwerden. Genau wie wir alle. Ich spreche von solchen preisgekrönten Sendungen wie ».. .wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt«, »Cynthia Chinn: Asiatische Amme«, »Hal und sein Tumor« und »Die Farbe Weiß«. (Applaus abwarten.)
Wenn man zu lange auf einem Fleck stehen bleibt, beginnen die Füße zu jucken. Ich fand in Sitcoms zu meiner eigenen Stimme, bewies bei Dramen, dass ich was kann, und fand, es war an der Zeit, die dicken Quoten mit etwas einzufahren, was wir die »Miniserie« nennen. Ein paar von euch kennen das Konzept bestimmt bereits. Man nennt sie »mini«, obwohl sie meist viel länger ist als ein normaler Film in eurem Flohkino. Teilweise liegt das an den Werbeblöcken, aber außerdem besteht für uns auch die Chance, uns mal so richtig reinzuknien und zur Substanz der Geschichte vorzudringen. Manchmal basieren diese Filme auf den Romanen, die viele unserer Lieblingsschriftsteller geschrieben haben, wie James Chutney und Jocelyn Hershey-Guest. Ich schmeichle mir, dass wir »Cousin zu Mitternacht« von Olivia Hightop und der zutiefst betroffen machenden historischen Saga »Das Heft in der Hand« von E. Thomas Wallop sehr nobel und angemessen ins Filmische verholfen haben. Diese Miniserien basieren, wie ich schon sagte, oft auf Werken der Literatur, aber genauso oft können wir ähnlich unwiderstehliches Material finden, wenn wir schlicht und einfach unsere Tageszeitungen aufschlagen, die Überlebenden oder Übeltäter kontaktieren und ihnen ihre Storys abkaufen, die dann von jeder gewünschten Anzahl unserer versierten Autoren bearbeitet werden. Dies war bei »Ganz und gar: Wie Schwester Katherine gekocht wurde« der Fall, einem tragischen Vorfall, den wir, finde ich, mit großer Würde abgehandelt haben. Da die in Frage stehende Nonne nicht mehr unter uns weilte, haben wir die Rechte den Zwillingen McCracken abgekauft, die - von ihrer Schuld oder Unschuld einmal abgesehen -eine unschätzbare Hilfe für unsere Autoren waren, deren oberstes Motto lautet: »Man sollte immer mindestens eine Seite der Geschichte parat haben.« Neulich haben wir ein weiteres herzzerreißendes Drama ausgestrahlt, diesmal auf einer ledigen Mutter basierend, die gezwungen war, ihre eigenen Kinder zu ersäufen, wozu sie sie an einen See fahren musste, weil sie verzweifelt bestrebt war, ihren gutaussehenden neuen Freund zu behalten. »Auf Wunsch mit Sonnendach« hat bei vielen Menschen eine Saite zum Klingen gebracht, und ich war stolz darauf, dazu beigetragen zu haben.
Während die Miniserien, die auf einem Roman basieren, schon kein geringes Interesse erregen, sind es doch diese direkt aus dem Leben gegriffenen Dramen, die ein größeres Publikum anziehen können. Warum? Ich führe das auf vier einfache Worte zurück, die wir bei der Promotion in Print-Medien oder im Fernsehen verwenden. Vier Worte: »Nach einer wahren Begebenheit«. Nicht im Kopf irgendeiner Tippse entstanden, sondern wahr. Manche sagen, die Wahrheit sei schräger als mancher Roman, und ich habe dann immer den Eindruck, dass sie ein paar Stunden mit einer meiner Ex-Frauen verbracht haben! (Gelächter abwarten.) Aber im Ernst, nichts rührt Herz und Geist mehr an als die temporeiche Dramatisierung einer Begebenheit aus dem richtigen Leben. Zufällig bringt so was auch dem Kriminellen mit Köpfchen oder dem untröstlichen Opfer ein hübsches Sümmchen ein, das mehr Kaufkraft hat als ein tränenfeuchtes Kopfkissen! Aus diesem Grunde bekommen wir jeden Tag Hunderte, manchmal Tausende von Briefen, die uns Menschen schreiben, die ihre wahren Geschichten verkaufen wollen. Allein schon unser Sender hat einen ganzen Keller voll begabter Akademiker, deren Job darin besteht, dass sie auf ihrem Hintern sitzen und diese getippten und handschriftlichen Klagegesänge auswerten. Wir kriegen so viele Einsendungen, dass sie die Umschläge schon gar nicht mehr öffnen, wenn als Absender nicht eins unserer berüchtigteren Staatsoder Bundesgefängnisse genannt ist. Damit will ich nicht sagen, dass die anderen Geschichten auf ihre Weise nicht auch unwiderstehlich sind, aber wir finden, dass diese vagen Berichte von Selbstzweifel und üblichem Ehebruch bei den Öffentlich-Rechtlichen besser aufgehoben sind, welche sich dadurch einen Ruf erworben haben, dass sie die Bedürfnisse eines weniger anspruchsvollen Publikums befriedigen.
»Ja, Mr. Timothy«, höre ich euch sagen, »das ist ja alles hochinteressant, aber was hat es mit Weihnachten zu tun, und wo zum Goldenen Handschuh ist Bruder Phil Becky?« Darauf komme ich noch.
Wie ich bereits erklärte, haben wir unsere Dramen und unsere Miniserien, aber außerdem haben wir auch noch — immer ein Auge auf dem Kalender! — unsere jahreszeitlichen Specials. Ihr habt sie bestimmt schon gesehen oder von ihnen gehört: »Heiligabend in Kambodscha von und mit Vince Flatwood« oder »Weihnachts-Rap mit DJ Feinripp samt Gerippe«. Ich könnte immer so fortfahren. Dann gibt es die schön abgehangenen Zeichentrick-Klassiker, die wir so lange ausstrahlen werden, wie die Spielwarenhersteller es für nötig halten, Werbung für das neueste Videospiel oder eine lebensechte Puppe zu treiben, die A-A aus essbaren Feigen macht. Ich sage gar nichts gegen diese Formate, denn sie füllen alle ihre Nische. Aber hin und wieder — und es ist selten — alle Jubeljahre mal stoßen wir auf die Vermählung der Miniserie, die das Leben schrieb, mit dem jahreszeitlichen Special, und das ist es dann, was wir in der Fernsehindustrie gern als »Kunst« bezeichnen.
Unsere Zuschauer haben letzte Ostern Kunst gesehen, als sie den Zweiteiler »Wer hängt denn da an meinem Kreuz?« sahen, und sie haben wieder Kunst gesehen, als sie »Vielliebchen für den Präsi« sahen, in dem der hartgesottene Anführer einer Jugendbande das Auto eines niederländischen Touristenpärchens entführt, damit er über Thanksgiving auf der Truthahnfarm seines Großvaters sein kann. Beide Sendungen haben für die schonungslose Schilderung des typischen amerikanischen Lebens den Emmy bekommen. Beide zeigten etwas, was die üblichen Beiträge — »Beinchen oder Brüstchen?« oder »Auch der Weihnachtsmann braucht Hilfe« — nicht zeigen können oder wollen. Das Gebilde, das wir Kunst nennen, ist etwas so Besonderes wie der Tag, den wir Weihnachten nennen, und ihr Leut würdet nicht hier sitzen, wenn ihr mit mir nicht einer Meinung wärt. Denn Weihnachten feiert man nicht mit einem bedeutungslosen arbeitsfreien Tag zum Gedenken an diesen Afro-Amerikaner oder jenen Typ, der ein paar Schiffe auftrieb und dann aus Versehen Amerika entdeckte. Weihnachten hat mit Geben und Nehmen zu tun, mit Teilen. Wir nehmen, was wir haben, und wir verteilen es unter die Menschen, die in unserem Leben wichtig sind, sei das nun ein Familienmitglied oder irgendein Gagschreiber aus der zweiten Reihe, den wir beim Julklapp gezogen haben. Der Witz ist, dass wir geben und nehmen. Das ist die älteste Geschichte der Welt. Und genau das führt mich auch an diesem frostigen Weihnachtsmorgen zu euch so ganz besonderen Menschen. Ich könnte jetzt mit meinen beiden Stiefkindern in San Tocino Del Rey sein. Oder bei meiner leiblichen Tochter in ihrem Therapiezentrum an einem geheim gehaltenen Ort, oder ich könnte jedes einzelne meiner »Zwei Cents für die Hoffnung«-Kinder besuchen, deren Patenschaft ich da unten in Mittelamerika übernommen habe. Ich könnte bei meiner schon etwas älteren Mutter in ihrem Pflegeheim oder bei meinem einzigen Bruder sein, da, wo er sich zufällig gerade aufhalten mag. Aber statt dessen bin ich hier in Jasper's Breath, Kentucky, weil ich, verdammtnochmal, hier sein will! (Auf Tisch, Lesepult, was sie so haben, hauen. Notfalls gegen Stirn.)
Ich stehe vor euch, den Gläubigen dieser schlichten, schuppenartigen Kirche der Pfingstgemeinde, weil ich Anteil nehme. Ich nehme Anteil an uns allen. Aber dumm bin ich nicht, und ich will mich auch nicht dumm stellen. Ich lese die Zeitungen und Illustrierten und weiß sehr wohl, dass eins eurer Mitglieder so etwas wie eine Berühmtheit ist. Sie hat ihrem Sohn ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht. Ich bin sicher, ihr wisst, wovon ich spreche. (Betreffende Frau anlächeln.) Laut Gerichtsbeschluss darf ich ihren Namen nicht nennen, aber ihr wisst, wer sie ist. Sie sitzt genau hier unter uns. Oh, vor einem Jahr erregte sie ziemliche Aufmerksamkeit, als sie ihrem Kinde das schönste Geschenk darbrachte, das ein Mensch nur darbringen kann: das Geschenk des Lebens. Da ihr alle von hier seid, seid ihr mit der Geschichte zweifellos vertraut, aber gestattet mir bitte, sie auf meine Weise nachzuerzählen, weil mir ihr Klang so gefällt. Ihr könnt mich gern verrückt nennen, aber die Geschichte spricht mich irgendwie an. Vor einem Jahr an einem eisigen Weihnachtsmorgen ergriff eine junge verwitwete Mutter, arm wie Schmutz, aber auf ihre Weise immer noch attraktiv, eine einschneidende Maßnahme, um das Leben eines fünfjährigen Kindes zu retten, welches an Nierenversagen starb. Sie hatte keine Krankenversicherung oder Dialysemaschine, aber sie hatte eine schwere Bibel, und die benutzte sie, indem sie sie dem Jungen an den Hinterkopf haute, wodurch er k. o. ging und ihm der Schmerz erspart wurde, der nun kommen sollte. Sie nahm ein rostiges Taschenmesser und Nadel und Faden von der billigsten Sorte, und damit schickte sich die junge Frau an, eine ihrer Nieren zu entnehmen und das lebenswichtige Organ erfolgreich in den verletzlichen Körper ihres Sohnes zu verpflanzen. Sie tat dies ohne jede diesbezügliche Erfahrung, ohne auch nur die mindeste Ahnung von den einfachsten medizinischen Prozeduren zu haben. Das Kind hatte eine andere Blutgruppe, und die Niere war viel zu groß für seinen Körper, aber das Organ wurde nicht abgestoßen und triumphierte so über alle Gesetze der Naturwissenschaft. Diese Operation wurde nicht in einer sterilen chirurgischen Umgebung durchgeführt, sondern in einer dunklen, schmuddeligen Scheune voller Heu, einem Stall nicht unähnlich. Diese Scheune starrte von Kot. Es gab dort Spinnen und Flöhe, und trotzdem war die Verpflanzung ein Erfolg. Der Junge erwachte und wurde nur wenig später gesehen, wie er fröhlich in dem brombeerdornenübersäten Graben spielte, der seinen Vorgarten darstellte. Ein Nachbar benachrichtigte die Obrigkeit, welche verständlicherweise angesichts der vollständigen Erholung des Knaben vor einem Rätsel stand. Als man sie befragte, wie sie es geschafft hatte, eine so komplexe und heikle Operation durchzuführen, sagte die ungebildete junge Frau nur: »Der Herr hat mich geholfen.«
Nun ist sie entweder die größte Lügnerin seit meiner dritten Frau, oder es hat sich in jener erbärmlichen, blechgedeckten Scheune ein Wunder ereignet, ein Wunder, bei dem nur zwei Ziegen, ein halbes Dutzend Hühner und ein Kampfhahn mit einem gebrochenen Bein zugegen waren. Und unglücklicherweise weigern sich diese Tiere, genau wie die junge Frau auch, zu reden. Reporter kamen angekrochen, schnüffelten nach Antworten, sie jedoch hielt reinen Mund. Eine chirurgische Weltkonferenz flog aus allen vier Himmelsrichtungen herbei, und wieder war alles, was sie sagte: »Der Herr hat mich geholfen.« Na, wie hört sich das an, dieses technische Kauderwelsch!
Nun, ihr Leut, ich kann diese verschreckte, gesetzestreue, bescheidene Frau vom Lande zwar gut verstehen, wenn sie den Wölfen von den Groschenblättern eine Abfuhr erteilt, die sie nur als Missgeburt der Woche vorstellen wollen, gleich neben dem Kamel, das glaubt, es wäre ein Kätzchen, oder dem dicken Mann, der mit einem Kran durch das geöffnete Dach seines Wohnwagens gehoben wurde. Diesen Groschenblättern geht es nur um Ausbeutung. Sie verstehen diese Frau und ihr Leben nicht. Sie verstehen euch nicht, von Menschen wie mir ganz zu schweigen. Wenn ihr meine Meinung hören wollt: Sie sind Wilde, und ohne sie wären wir besser dran. Entschuldigt, wenn ich jemandem zu nahe getreten sein sollte, aber manchmal muss man sich auch mal gehen lassen und einfach frisch von der Leber weg reden.
Ich möchte darauf hinweisen, dass eine ganze Reihe wirklich verwirrender Fragen im Zusammenhang mit diesem Vorfall noch unbeantwortet sind. Ist es zum Beispiel nicht komisch, dass diese bettelarme Witwe einen Anwalt, aber keine Waschmaschine hat? Das stimmt, sie lässt sich von ihrem Bruder beraten, der mit Mühe und Not die Anwaltsprüfung an irgendeinem viertklassigen staatlichen Institut bestanden hat. Der Mann ist ein Versager, aber er nennt sich Anwalt. Alles weitere könnt ihr euch denken. Man legt ihr kein Verbrechen zur Last, aber ich kann ihren Wunsch verstehen, sich beraten und beschützen zu lassen. Ihr Bruder ist Strafverteidiger, ein Mann, der freiwillig sein Leben damit verbringt, Diebe und Vergewaltiger zu vertreten. Hier haben wir einen Typ, der sich hinsetzt und seine Stullen mit dem Abschaum der Erde teilt, und so jemand berät diese junge Frau, wie sie ihr Leben zu führen hat?
Ich will ja gar nichts gegen Anwälte gesagt haben. Ich halte selbst eine ganze Riege in Lohn und Brot. Sie sind mir immer behilflich, wenn ich eine Scheidung brauche oder den Pachtvertrag für eine neue Ranch oder ein neues pied-à-terre unterschreibe. Sie verteidigen mich, wenn ich fälschlich angeklagt werde, und sie beraten mich auch in Gelddingen, denn so was kann ein guter Anwalt, er schützt einen vor falschen Entscheidungen.
Ich will das mal so formulieren, dass ihr es versteht. Sagen wir, da will jemand euer preisgekröntes Ferkel für sieben Dollar kaufen. Da spitzt ihr vielleicht bereits die Ohren, aber ein guter Anwalt würde euch raten, erst mal abzuwarten, ob vielleicht noch andere Angebote reinkommen. Vielleicht gibt zwei Tage später Scat Turdly euch zwölf Dollar für das Ferkel, und vielleicht verspricht euch noch einen Tag später der olle Warner zwanzig Dollar. Es kommt also darauf an, dass man das beste Angebot wahrnimmt, aber gleichzeitig auch verdammt schnell denken muss. Wartet man zu lange, wächst das preisgekrönte Ferkel zu einer alten Sau mit langem Bart und ohne jeden jugendlichen Charme heran. Genauso ist das auch mit Geschichten. Wenn man zu lange auf etwas sitzen bleibt, kann man es nicht mal mehr verschenken, geschweige denn verkaufen. Ein guter Anwalt ist mit einem feinen Gespür für Tempo gesegnet, welches in jahrelanger Erfahrung mit der Unterhaltungsindustrie gereift ist. Ein guter Anwalt packt die Gelegenheit beim Schopf und schließt einen Vertrag, von dem er genauso profitiert wie sein Klient. Ein schlechter Strafverteidiger, der nur sein eigenes Wohl im Auge hat, packt die Gelegenheit nicht beim Schopf. Der Bruder dieser jungen Frau hat törichterweise den Wunsch seiner Klientin respektiert, alle Angebote, die ihr im Zusammenhang mit ihrer Geschichte gemacht werden, abzulehnen. Noch schlimmer, er hat ein ausdrückliches Verkaufsverbot ausgesprochen, und zwar genau den Menschen gegenüber, die versuchen, die Geschichte aus dem Schatten zu holen und an das Licht zu bringen, an das sie gehört. Ich verstehe ja, dass man den Buch- und Filmfritzen eine Abfuhr erteilt, aber hier sprechen wir über Fernsehen! (Nachdrücklich mit der flachen Hand auf Bibel schlagen.) Jemand, der weniger Skrupel hätte als ich, könnte mit einer unautorisierten Fassung dieser Geschichte herauskommen, vielleicht ein, zwei Einzelheiten abändern, um einen quälenden Prozess zu vermeiden. Man könnte, zum Beispiel, einen zweistündigen Fernsehfilm über eine buddhistische Großmutter drehen, die kniend im Ein-Mann-Zelt während des verlängerten Wochenendes vom 4. Juli eine Milz verpflanzt, aber ich persönlich würde so etwas nie machen.
Es ist nämlich so, dass wir, bis diese junge Frau einwilligt, sich hinzusetzen und mit uns zu verhandeln, keine Geschichte haben, denn ohne ihre Zusammenarbeit werden wir nie erfahren, was am Morgen des 1. Weihnachtstages heute vor einem Jahr in jener gottverlassenen Scheune geschah. Und es ist eine Tragödie, dass ihr Sohn nicht mehr zur Verfügung steht, um die fehlenden Teile des Puzzles zu ergänzen. Hier hat nun diese Frau eine ihrer eigenen Nieren geopfert, um das Leben des Jungen zu retten, und sechs Tage später wird er von einem SatellitenÜbertragungswagen überfahren. Im Gegensatz zu gewissen anderen Menschen habe ich ihren Kummer respektiert und mich fast eine ganze Woche lang zurückgehalten, damit diese Frau sich, auf ihre eigene, ganz private Weise, mit der schrecklichen Ironie des Schicksals abfinden konnte. Ich habe ihr sogar die Benutzung meines eigenen, persönlichen Teams von Anwälten angeboten, da ich hoffte, sie würde die Eigentümer dieses Ü-Wagens verklagen, und weil - ich weiß nicht, wie es euch geht — es mich rasend macht, wenn ein Kind von einem minderwertigen Sender überfahren wird. Über ihren Bruder ließ die junge Frau mitteilen, sie habe nicht vor, einen Prozess anzustrengen oder auch nur Klage zu erheben. Jeder, der auch nur so viel Hirn besitzt wie die gemeine Stechmücke, hätte diese Schweinehunde bis aufs Blut ausgequetscht, aber statt dessen zog diese einfache Landfrau es vor, sich mit nichts als ihrer Bibel zur Linderung der schrecklichen Seelenqual einzuschließen. Es war ihr gutes Recht, sich gegen einen Prozess zu entscheiden, aber die Ablehnung meines großzügigen Angebots, ihre Story zu dramatisieren, grenzt an Wahnsinn. Es kursiert das Gerücht, sie lasse sich von strengen religiösen Überzeugungen leiten, und deshalb wende ich mich heute, an diesem Morgen des Christfestes, an euch, ihre Gemeindeschwestern und -brüder.
Ich will rasch die Karten auf den Tisch legen und Klartext reden. Ihr seid arme Leute. Aber das habt ihr nicht verdient. Ich habe etwas Zeit in dieser Gegend verbracht und habe eure elenden, baufälligen Häuser gesehen, die eher wirken wie Brennholzstapel als wie menschliche Heimstätten. Das sind Hütten, in denen ich keinen Rasenmäher unterbringen würde, geschweige denn eine Familie großziehen. Die Menschen in unseren Innenstadtghettos flitzen in nagelneuen Jeeps herum, ihr dagegen geht jeden Sonntag zu Fuß zur Kirche und könnt von Glück sagen, wenn ihr Schuhe an den Füßen habt. Aber so muss es nicht bleiben. Heute ist Weihnachten, und eure Kinder haben nach dem Aufwachen wahrscheinlich einen Kniestrumpf vorgefunden, in dem ein zweimal gekautes Kaugummi oder eine Puppe aus altem Heftpflaster war. Ich will gar nichts gegen selbstgebastelte Geschenke sagen, aber haben eure Kinder nicht etwas Besseres verdient, als was ihr euch derzeit an Geschenken leisten könnt?
Ich will ehrlich mit euch sein, ihr Leut. Die Wahrheit ist, dass sich euer Geistlicher heute Vormittag überhaupt nicht »verspätet« hat, um den Gottesdienst zu leiten. Er wartet draußen vor der Kirche, gemütlich auf dem Rücksitz meines Autos. Vor ein paar Tagen habe ich ihn angesprochen und gefragt, ob ich ein paar Worte an die Gemeinde richten darf. Er sagte: »Nein, Sir, das dürfen Sie nicht.« Dann habe ich ihm ein paar Entwürfe gezeigt, gezeichnet von einem der angesehensten Architekten des Landes. Es sind die Baupläne für eure neue Kirche, denn diese, ihr Leut, wird abgerissen. (Beifall abwarten.) Morgen früh kommen die Planierraupen, um mit dem Bau eines großartigen Tempels zu beginnen, der vom selben Mann entworfen wurde, dem wir das Wespenkopf-Kongresszentrum in Houston, Texas, verdanken. Der neue Glockenturm wird in spielerischer Weise an eine Injektionsnadel erinnern. Ihr werdet Kirchenbänke aus Nirosta und einen Altar aus poliertem Beton haben, so groß, dass selbst die Katholiken neidisch werden.
Diese neue Kirche ist ein Weihnachtsgeschenk. Ein sehr teures Weihnachtsgeschenk von mir für euch und ohne jede Verpflichtung für euch. Aber eine neue Kirche füllt euch noch nicht den Magen oder zahlt die Arztrechnungen, wenn der kleine Jethro mal wieder eine Handvoll Reißzwecken geschluckt hat. Was wäre, wenn ich euch, als Gegenleistung für einen kleinen Gefallen, ein bisschen Hilfe in dieser Hinsicht anböte? Meine Damen und Herren, in diesem Jahr leistet der Weihnachtsmann wirklich ganze Arbeit. Die Frage ist: Werdet ihr ihn mit offenen Armen empfangen, oder schickt ihr ihn wieder weg -, wie eine gewisse junge Frau und ihr hinterhältiger Bruder, dem Geld nichts bedeutet?
Wisst ihr, als ich heute Morgen herflog, dachte ich, ich könnte jedem von euch ein nagelneues Auto und tausend Dollar in bar spendieren. Aber wenn ich jetzt so den Blick über eure lieben, fahlen Gesichter schweifen lasse, denke ich, ich erhöhe das Angebot auf ein nagelneues Auto, einen fabrikfrischen Kühlschrank mit Tiefkühlabteilung und eintausendzweihundert Dollar in bar. Klingt das gut? (Augenbrauen heben, Blickkontakt suchen.) Das verspreche ich jedem einzelnen und jeder einzelnen von euch, wenn ihr diese junge Frau davon überzeugen könnt, dass sie mir hilft, ihre Geschichte zu erzählen. Offensichtlich bedeuten ihr die schöneren Dinge des Lebens nichts, und so sei es. Aber ist es fair von ihr, euch, ihren Freunden und Nachbarn, die gleichen Entsagungen aufzuzwingen?
Indem sie sich weigert, meinen Vertrag zu unterschreiben und einen Nachmittag dranzugeben, mir und meinen prachtvollen Autoren die Fakten wiederzugeben, stellt diese junge Frau sicher, dass keiner von euch je in den Genus von Dingen kommt, welche den meisten zivilisierten Menschen das Selbstverständlichste von der Welt sind. Sie wird sagen: »Na schön, sollen ihre neugeborenen Babys doch an Unterernährung und Staphylokokken sterben.« Ihren Sohn hat sie auf die harte Tour eingebüßt, und vielleicht findet sie, ihr hättet das auch verdient! Ich persönlich bin überglücklich, wenn ich euch mit einem sauberen und modernen Gebäude versehen kann, in dem ihr die entsprechenden kleinen, trostlosen Trauergottesdienste abhalten könnt. Wenn ihr jedoch das Geld wollt, um solche verfrühten und unnötigen Todesfälle zu verhindern, werdet ihr mit eurer sogenannten Schwester mal darüber reden müssen. Vielleicht könnt ihr sie ja überreden.
Ist dies das Christfest, an dem eure Weihnachtswünsche in Erfüllung gehen, oder ist dies der Tag, an dem ihr erkennen müsst, wie kleinlich und gehässig ein Mensch zu sein imstande ist? Wenn ihr, wie sie, nicht an Geld, Autos und Haushaltsgeräten interessiert seid, könntet ihr sie immer noch zum Unterschreiben überreden und euren gerechten Lohn wohltätigen Stiftungen überlassen. Es würde euch zwar ziemlich schwer fallen, Menschen zu finden, denen es noch dreckiger geht als euch, aber bitte, das ist eure Sache, finde ich gut, geht mich nichts an. Zu Weihnachten geht es ums Schenken. Ich schenke euch eine nagelneue Kirche, und ihr braucht mir nicht einmal dafür zu danken, wenn ihr keine Lust habt. Dafür habe ich sie euch nicht geschenkt. Und wenn ihr mich nicht entschädigen wollt, indem ihr eurer Freundin dabei behilflich seid, Vernunft anzunehmen, dann stecke ich diesen Schlag weg und mache mich auf den Heimweg. Ich frage mich nur, wie ihr heute Abend einschlafen wollt, mit euren abgewetzten Decken und christlichen Moralvorstellungen, wenn ihr wisst, dass irgendwo dort draußen vor euren plastikverglasten Fenstern in irgendeiner scherbenübersäten Gosse eine alte verkrüppelte Frau um Münzen bettelt, weil ihr zu sehr mit euch selbst beschäftigt wart, um ihr einen Kühlschrank mit Tiefkühlabteilung zu gönnen. Denn, eins will ich euch sagen, nicht Geben ist auch nicht seliger denn Nehmen. (Hat was. Einsinken lassen.)
Ich wollte euch diesem Gedanken überlassen, aber solang ich noch hier bin, möchte ich noch was anderes hinzufügen. Selbst wenn ihr euch weigert, diese junge Frau zur Vernunft zu bringen, werde ich mein Weihnachts-Special produzieren. Das wird dann jedoch meine Geschichte sein, bei der mir niemand helfen muss. Sie wird von einer kleinen Gruppe sogenannter evangelischer Christen handeln, die so damit beschäftigt ist, sich auf dem Boden zu wälzen und auf ihre Tamburine einzuschlagen, dass sie vergessen hat, wofür Weihnachten eigentlich steht. Dieses Special wird keine erbauliche Botschaft haben, und es ist sehr gut möglich, dass es gut und gern zwanzig Millionen Kinder mit dem Gedanken ins Bett schickt, dass dieser Typ, Gott, vielleicht doch nicht so was Tolles ist, dass sie vielleicht den Geburtstag eines begabten Schwindlers feiern, nicht viel besser als die Strichmännchen, die von den Pygmäen oder Moslems angebetet werden. Ich werde diese Idee auf einen Zettel schreiben (Block hervorholen, kritzeln) und ihn einem meiner Teilhaber geben, sobald er aus dem Urlaub in Bahu Rahu zurückkommt. Lieber würde ich die ungleich unwiderstehlichere Geschichte eurer jungen Freundin machen, aber das, Damen und Herren, liegt bei euch. Es braucht Zeit, ein erstklassiges WeihnachtsSpecial zu produzieren, und meine Leute müssen sich allmählich mal dahinterklemmen, wenn sie bis nächste Weihnacht was fertig haben wollen. Werden zu Beginn nächster Woche die Verpflegungslaster anrollen, über und über mit Cola und appetitlichen Nudelsalaten beladen, kostenlos für jedes schäbig gekleidete Gemeindemitglied, das als Komparse gutes Geld verdienen möchte? Oder werden wir eine hässlichere Version der Geschichte aufzeichnen, irgendwo, weit weg, in einem Studio? Werdet ihr heute in einem Jahr auf einem schönen neuen Sofa sitzen und zusehen, wie das herzzerreißende Wunder dieser jungen Frau auf eurem hochauflösenden Riesenbildschirm zum Leben erwacht, oder werdet ihr euch die Dornen zwischen den Zehen herausziehen und euch fragen, wo ihr einen Fehler gemacht habt?
Vielleicht habt ihr Zeit, die Dinge reifen zu lassen, aber ich, ich kann nicht so lange warten. Ich muss heute am frühen Nachmittag meinen Flieger kriegen, und das gibt euch drei Stunden, um alles mit eurer jungen Freundin zu bekakeln. Netto sind das drei Stunden ohne Werbespots, und das beläuft sich auf zwei Stunden zwölf Minuten nach meiner Zeitrechnung. Euer Geistlicher hat sich geweigert, das Thema in seiner Weihnachtspredigt zu behandeln, also wird er über etwas anderes sprechen. Irgendwann wird er jedoch wieder aufhören zu sprechen, und dann werdet ihr anfangen müssen zu denken. Und ich würde euch raten, gründlich nachzudenken. Alles, worum ich bitte, sind ein paar Einzelheiten. Es sind nur kleine Dinge, Einzelheiten eben, aber sie können einen Unterschied bedeuten, so groß wie die Welt, wenn es darum geht, sich einen Traum zu erfüllen. Vielleicht könnt ihr, während ihr nachdenkt, ein paar eigene Träume träumen, in allen Einzelheiten. Ich möchte, dass ihr euch vorstellt, wie ihr euch gegen die warmen, duftenden Polster eines nagelneuen Automobils zurücklehnt. Eure gesunden Kinder streiten immer noch, wer vorne sitzen darf, aber das lasst ihr gar nicht an euch heran. Bald werden sie wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit den Unmengen von Spielzeug widmen, die sich zu ihren Füßen türmen. Daheim erwarten die Eiswürfel bereits ungeduldig den Kuss eines fein gereiften Bourbon, und ihr habt immer noch genug in der Brieftasche, um euren Nachbarn neidisch zu machen. Es ist Weihnachten, und die Welt kann sich sehen lassen.